Gestern Kiesgrube - Heute Anglerparadies

Hatvan (zu deutsch „sechzig“) liegt genau 60 km östlich von Budapest, direkt an der Autobahn M3. Die Stadt war jahrzehntelang für ihre Kies- und Sandgrube bekannt. Das auch heute noch tätige Kieswerk war mit einer Verkaufsmenge von 250.000 – 300.000 to/Jahr das fünftgrößte Ungarns. Der hier gewonnene Qualitätssand war landesweit beliebt.

Wir – die Firma Lieb Bau Weiz – haben das Werk mit fast 250 ha Grundfläche 1991 gekauft. Zu unseren größten Kunden zählten Strabag, Bramac und Ytong. Die Wirtschaftskrise hat die ungarische Bauindustrie allerdings sehr schwer getroffen, mit bis zu 70%igen Rückgängen.

Wir standen also vor zwei Entscheidungen: Entweder wir schließen das Werk oder wir ergänzen den Sand- und Kiesabbau um einen zusätzlichen Geschäftszweig. Gesellschafter und Geschäftsführung haben sich für die zweite, die zukunftsweisende Lösung entschieden. Nachdem der durch den Sand- und Kiesabbau entstandene Baggersee von Beginn an zu einem Lieblingsplatz der Angler von Hatvan und Umgebung wurde, haben wir im Jahr 2010 die Entwicklung der Fischerei beschlossen. Die guten Voraussetzungen hierfür waren gegeben: 

130 ha Wasserfläche, guter Fischbestand, Nähe der Autobahn und der Hauptstadt Budapest, usw. Als Eigentümerin der Wasserfläche besitzt unsere AB Hatvan GmbH auch das Fischereirecht. Unser Partner ist der über 400 Mitglieder zählende Anglerverein Hatvan. Diese Zahl nimmt ständig zu, denn der Fischbestand ist einmalig in Ungarn. Mit einem bedeutenden Anteil von großen (und übergroßen) Exemplaren, in erster Linie Karpfen, die immer mehr Boylifischer aus Ungarn, aber auch schon aus dem Ausland nach Hatvan anlocken.

Nur bis Ende Oktober wurden im Vorjahr von Boylianglern fast 100 Karpfen zwischen 15 und 30 kg aus dem Wasser gehoben. Als „Beweis“ dürfen wir einige „kapitale“ Beispiele und die Meinung von fachkundigen anführen.

Der ungarische Testangler Jòzsef Orbàn ist seit Ende Juli 2013 Mitglied des Anglervereins. Am 21 Juli hat er seinen ersten Karpfenriesen mit 29,80 kg gefangen. Seine Trophäenliste in nur zwei Septemberwochen war erstaunlich: 17,80 kg, 20,50 kg, 22,40 kg, 25 kg, 33,25 kg und 34,22 kg! Seine Freude den größten Karpfen Ungarns gefangen zu haben dauerte allerdings nicht lange, denn am 3. Oktober 2018 wurde die vorjährige ungarische – und gleichzeitig osteuropäische – Karpfentrophäe mit 34,90 kg, ebenfalls aus unserem See, an der Angel von Herrn Ferenc Halàsz aus dem See gezogen. 

In der ungarischen Fachzeitschrift „Pontyvilàg“ (zu deutsch: Karpfenwelt) summiert Herr Jòzsef Orbàn seine Eindrücke von unserem See wie folgt:

Der Angelsee von Hatvan hat einen fantastischen Fischbestand. Es gibt hier Schonzeiten, Schonzonen, kürzere und längere Futterverbote oder -einschränkungen sowie eine jahrzehntelange, vorbildliche Fischwirtschaft, wo die Schaffung der natürlichen Lebensbedingungen der Fische wichtiger war als die Gestaltung von bequemen Angelplätzen am Ufer. In meinem eigenen und auch im Namen aller Sportangler – die diesen See lieben – möchte ich dem Eigentümer und Fischereiberechtigten, der österreichisch-ungarischen AB Hatvan GmbH und dem Anglerverein Hatvan für ihre gemeinsame Arbeit danken. Sie haben in den letzten Jahren mit der Aufrechterhaltung der unversehrten Natur und einer planmäßigen Fischwirtschaft einen unglaublichen Fischbestand hochgezüchtet und für uns bewahrt.

Als Eigentümer bedanken wir uns bei Hrn. Jòzsef Orbàn, auch im Namen der ungarischen Geschäftsführung, für seine anerkennenden Worte. Wir wünschen ihm und allen Sportanglern von Hatvan auch für die Zukunft ein kräftiges Petri heil!

KR DI Paul Gasser